Voll blau ey

 

waren Himmel und Rock, als ich mich heute früh zum 1. Mal auf den Weg zur Arbeit machte. Den Rock raffte ich vor dem Besteigen des Fahrrads und knotete den Stoff vorne zusammen, um unterwegs auf jeden Fall alle beieinander zu haben - wobei Schlotterbacke, der noch in der Wochenendfrische weilt, fehlte (besser für ihn).

 

Inzwischen ist der Himmel immer noch voll blau und weit, der Rock hingegen partiell angeschwärzt und in der Klemme. Dumm gefahren ist frau, wenn das Fahrrad plötzlich aus unerfindlichen Gründen stoppt und sich weigert, weiter zu rollen. Ein Blick nach hinten zeigte, dass ich die Ausmaße des Kleidungsstücks fahrlässig unterschätzt hatte, denn einiges von dem schönen Dunkelblau , das dem dicken Knoten entgangen war, befand sich nunmehr zwischen Hinterrad und –bremse und war mitnichten willig, da wieder raus zu kommen. Rühren konnte ich mich kaum, es reichte gerade, mich, das Rad und den Anhänger auf den Grünstreifen nebenan zu schleppen, wobei das Hinterteil meines Rades gefräßig noch mehr Stoff verschluckte.

 

Und nu? So stehen zu bleiben und zu weinen fand ich beknackt, also versuchte ich beherzt, mich zu befreien - coram publico wohlgemerkt. Es blieb mir nichts anderes übrig, als auf einem Bein Verrenkungen turnend zu versuchen, aus dem havarierten Rock auszusteigen. Glücklicherweise trug ich unten drunter noch eine flotte weiße Radlerhose… Das Aussteigen gelang auch beim dritten Anlauf nicht, daher legte ich das Bike flach und mich  auch beinahe. Der Ausstieg glückte, der Rock jedoch verblieb in der Klemme. So tackerte ich mein Gefährt an den nächsten Baum, teilte meiner Firma fernmündlich und in groben Zügen mein Mißgeschick mit und stapfte im spochtlichen! Autfitt zur neksten Bushaltestelle, ließ mich schnell nach Hause fahren, wusch den rabenschwurzen Schmier von den Pfoten und stieg um – in einen grünen Rock. Mit dem sitze ich jetzt an meinem Schreibtisch und denke über das Lösegeld (schweres Gerät?) für mein beflecktes Kleidunxstück und das lahme Rad nach…

Großer Pfeil: Rock drin. Kleine Pfeile: Nicht dabei!
Großer Pfeil: Rock drin. Kleine Pfeile: Nicht dabei!

Nachtrag, einige Stunden später

 

Nachdem auch mein Filius bekräftigt hatte, dass man mich 1. nicht allein lassen könnte und ich 2. solche Aktionen nur inszeniere, um Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen (unglaublich! - aber immerhin hat er nicht "Typisch Mutti" gesagt...) , ich ihn mit lecker kalten Erdbeeren an Joghurt erfolgreich bestochen hatte, suchten wir die Havarierten Rock und Rad auf:

 

Mit vereinten Kräften befreiten wir unter Vernachlässigung des schweren Geräts die beiden Verklemmten und ich konnte den leicht porösen Rock sowie das entnervte Rad erfolgreich nach Hause überführen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Big Al (Samstag, 22 Juni 2013 14:26)

    Gröhl! Hast du jetzt einen Shabby-Chic-Rock. Du bist sooo trendy.
    -Lachtränen wegwisch-

  • #2

    nachtlichter (Dienstag, 25 Juni 2013 11:34)

    Hey Beagle,

    unbedarft wie ich nun einmal bin musste ich den shabby chic erst einmal guckeln und fand dabei Folgendes:

    "...denn der Shabby Chic ist eine Kombination aus Altem, Neuem und Kuriosem. Hinzu kommen verhaltene Eleganz und eine unverkennbar feminine Note. ... Besonders charakteristisch für den Shabby Chic sind natürliche oder künstlich herbeigeführte Gebrauchsspuren wie abgeplatzer Lack, scheinbar unbearbeitetes, grobes Holz und Textilien mit Mustern längst vergangener Tage.."

    Genau. Den Charme längst vergangener Tage respräsentiert in meinem Kuriositäten-Kabinett u. a. Robin von und zu, jedoch nicht ganz dicht, was irnktwie auch auf mich zutrifft. Gebrauchsspuren sind zum größten Teil auf natürlichem Wege entstanden. Der voll blaue Rock ist allerdinx nicht das erste kunstvoll verzierte Kleidungsstück - zu den einzelnen Produktionsschritten anderer schicker Shabbies möchte ich mich jedoch an dieser Stelle im Moment nicht auslassen.