bin ich seit vorgestern. Die Sau hat meine rechte Flechtsandale beknutscht und ihre Zähne gebleckt, um an meinen Zehen zu knabbern. Bis zu diesem tierischen Highlight war es ein weiter Weg, der am Dienstag am Frankfurter Hauptbahnhof begann und mich zunächst mit einem schienenlahmen ICE nach Berlin-Reinickendorf führte. Nach dem Erwerb einer urlaubstauglichen wadenlangen Dünnjeans, die mir noch in meiner Raupensammlung gefehlt hatte, klaubte ich Ines aus den Fängen der Doofen Bahn. Nach einer kurzen Versaufpause im Hotel besuchten wir den Italiener um die Ecke und verbrachten einen leckeren vitaminreichen Abend dort. Nach meiner etwas eintönigen Restediät über Pfingsten mussten größere Mengen frischer Salat vernichtet werden. Nach den erdrückenden 33° Grad Celsiüssen des Tages wetterleuchtete und tröpfelte es beschaulich, so dass wir unsere erschöpften Schwitzkadaver bei weit geöffneten Fenstern den Hotelbetten anvertrauten. Ines schlief bei Z. n. vier Tagen Festival trotz Hitze schnell ein, während ich noch lange den von zuckenden Blitzen erhellten Flugzeugen im Landeanflug beim Dächerkraulen zusah, was mich schließlich vorübergehend in Morpheus' Arme sinken ließ, bis mich ein ohrenbetäubender Donnerschlag fast aus dem Bett warf. Daraufhin zelebrierte Thor direkt über uns ausgiebig Ragnarök.
Den nächtlichen Unwettern zum Trotz hob unser Flieger nach Korsika pünktlich ab und brachte uns sehr entspannt nach Bastia, wo wir einem Sixt-Upgrade sei Dank unseren dicken Antoine (Saint-Ex) bestiegen und mal eben 125 km Richtung Südwesten über die Insel huschten.
30 km in der Stunde auf dem Weg durch die Berge zu schaffen ist ein guter Schnitt und so erreichten wir unser Chalet (eine geräumige Holzhütte) erschöpft und glücklich nach flotten vier Stunden inkl. Einkaufen, Fotostopps und Schweineflüstern.
Es ist wunderschön hier und sehr, sehr verwegen.
Gestern wollten wir mal eben einkaufen. Daraus wurde ein halber Tagesausflug mit unserem dicken Antoine (der Berlingo wurde natürlich getauft). Hier im wilden Westen gibt es entweder Meer oder Berge und sehr schmale Straßen, die hauptsächlich aus Kurven bestehen und wo Schweinchen, Kühe und Ziegen natürlich Vorrang haben.
Heute ist Freitag, der 14. Juni und wir befassen uns bisher bei 36°Celsiüssen vor der Hütte eingehend mit der bequemen Innenarchitektur derselben. Ines stickt gruftige Gerippe und ich bearbeite Fotos und schreibe dummes Zeug. Später wollen wir unsere Astralkörper den mediterranen Fluten anvertrauen, sehen aber noch keinen Handlungsbedarf, zumal die Witterung dem Kreis seinen Lauf nimmt und Kopfweh verursacht. Rumpentrumpens go Vernumpft sprich geflegelter Faulheit.
*Vom wilden Schwein benuschelt = sächsisch für nicht ganz richtig im Nischel (Kopf)
Post scriptum:
Meinen schmuddeligen Knutschfleck vom schwarzen Schwein trägt mein ehemals schwarzer Schuh mit Stolz.