Während ich frühmorgens verpennt in der Küche stehe und überlege, welcher Kater nun welche Medikation bekommt und warum, brüllt Nierenopi Joschij mich an, weil er es nicht abwarten kann, seinen Schlabberschmatz serviert zu bekommen.
Herzopi Jurij lauert währenddessen im Flur, denn auch er möchte seine Belohnungsleckercreme, nicht aber die beiden von mir mit viel Liebe und vier Tabletten gefüllten Kapseln. Diese werden mit einem spritzenähnlichen Applikator in sein Mäulchen katapultiert, was er verabscheut. Er ist sehr geschickt darin, die Kapseln in seinen Mundwinkel zu manövrieren und sie in einem geeigneten Moment wieder auszuspucken.
Sobald Joschij das Löffelchen abgeleckt hat und sein Breichen inkl. gemörsertem Blutdruckmittel schlabbert, reagiert Jurij auf mein "Komm mal her" mit schnellen Schritten und rennt ins Wohnzimmer. Ich könnte auch "Hau endlich ab" oder gar nichts sagen – das Resultat wäre das gleiche. Ich turne hinterher, aber der einäugige Pirat ist geschickt, versteckt sich an schwer zugänglichen Orten. Frühspocht für Mensch! Nach einem Dauerlauf um den Couchtisch peilt der Gauner das Schlafzimmer an, wohlwissend, dass die Tiefe meines Schreibtisches viel Raum für FangmichdochduEierloch bietet. Das muss ich verhindern! Also galoppiere ich hinter dem Gestreiften her, strecke die Arme nach ihm aus und stolpere über strategisch geschickt platzierte Katerspielzeuge. Kater sitzt derweil feixend auf dem Bett und denkt sich "Eine flog über das Kuckucksnest"…