kleine blume hoffnung
für Michi
Geknickt liegst Du kleine Blume mit dem Gesicht nach unten im Gras. Tränen glitzern wie Tautropfen in der Sonne, deren Licht Du nicht mehr sehen möchtest. Du wendest Dich der Dunkelheit zu und hüllst Dich in ein schweres Gewand aus Trauer, Verzweiflung und Hilflosigkeit. Schmerz hat Dich überwältigt, lähmt Dich; tot ; ein lieber Freund hat aufgehört zu blühen, seine Lebenskraft ist für immer versiegt. Unfaßbar, unwiderruflich, unbarmherzig... Alles erscheint Dir sinnlos.
Das jähe Ende seines Lebens zeigt Dir Deine eigene Vergänglichkeit. Alle Blumen sind unbedeutend klein, wir alle blühen nur kurze Zeit und manche von uns vergehen leider schon lange vor dem
Welken. Sie zeigen den anderen Blumen damit, daß sie im Hier und Jetzt leben und ihre ganze Energie und Lebensfreude in die Blüte legen müssen. Es liegt nun an uns trauernden Blumen, das zu
verwirklichen, was Michi versagt blieb; unsere ganze Kraft in das Leben und in die Liebe zu investieren.
Richte Dich wieder auf, kleine traurige Blume; gib den anderen Blumen Hoffnung, sag ihnen, daß Michi wollte, daß wir für ihn weiterleben. Seine leblose Hülle ist noch da; wohin ist seine Seele
gegangen? Vielleicht singt sie als kleiner frecher Vogel ein Lied gegen die Traurigkeit, flattert als wunderschöner bunter Schmetterling kreuz und quer durch die Luft, weht als frischer Wind über
die Wiesen...
Ich hab das Gefühl, daß Michi uns lieb zulächelt, bei uns ist und uns nicht allein läßt.
Regina
Ostern 2003